GEA – Eine Klangskulptur

Klangskulptur: Standorte: 1993 – 1997 München, Münchner Philharmonie Gasteig; 1997 Pillnitz, Schloss Pillnitz; 1997 – 2007 Zeitz, Chemie- und Industriepark Zeitz; 2008 – 2019 Europäisches Zentrum der Künste, Festspielhaus Hellerau, Dresden; seit 2019 Architektenkammer Sachsen, Goetheallee 37, Dresden
Auftraggeber: Kulturkreis Gasteig, München
Wettbewerb, Ausführung: 1992 mit Christian Späte, Elektronik: Helmut Metz

Europäisches Zentrum der Künste, Festspielhaus Hellerau, Dresden<br/>Klangskulptur "GEA"

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Die Skulptur setzt sich aus den zwei Teilkonfigurationen „G“ und „A“ zusammen.

Aus 7 Kalksteinblöcken mit Solarmodulen gebaut, vollzieht sie in Abhängigkeit von der Sonnenintensität und der Erdrotation eine Überlegung von Johannis Keppler nach,...

...und bringt in unterschiedlichen Zeitabständen und Zeitdauern den Ton „G“ zu Gehör.

Gegen das kosmische, vom Menschen nicht beeinflussbare Prinzip verkörpert der auf den Kammerton (a) gestimmte Kalksteinblock das Prinzip des bewussten verantwortungsvollen Handelns.

Das „Teil G“ genannte Element setzt sich dabei aus sieben in leichter Halbkreisform angeordneten Kalksteinblöcken zusammen.

Solarzellen am oberen Ende eines jeden Bogens angebracht, gewinnen aus dem auftreffenden Sonnenlicht Energie um in bestimmten Zeitabständen einen Klang zu produzieren.

Im Anschluß an die harmonikale Überlegung Johannes Kepplers wird die Rotation der Erde um ihre eigene Achse zur Grundlage der Skulptur.

Die Skulptur vollzieht die notwendigen Zeit-, Frequenz- und Oktavoperationen selbständig nach und ist darüber hinaus auch in der Lage, nach dem Erreichen einer bestimmten Energiedichte, den Ton „G“ zu erzeugen.

Klangskulptur „GEA“<br />Standort: Europäisches Zentrum der Künste, Festspielhaus Hellerau

"Klangskulptur

Standort Architektenkammer Sachsen 2019

Standort Architektenkammer Sachsen 2019

Standort Architektenkammer Sachsen 2019

Abstract: Die Skulptur setzt sich aus den zwei Teilkonfigurationen „G“ und „A“ zusammen. Aus 7 Kalksteinblöcken mit Solarmodulen gebaut, vollzieht sie in Abhängigkeit von der Sonnenintensität und der Erdrotation eine Überlegung von Johannes Keppler nach, und bringt in unterschiedlichen Zeitabständen und Zeitdauern den Ton „G“ zu Gehör. Gegen das kosmische, vom Menschen nicht beeinflussbare Prinzip verkörpert der auf den Kammerton gestimmte Kalksteinblock das Prinzip des bewussten verantwortungsvollen Handelns.

In Erinnerung an den alten Gea-Mythos setzen die beiden Dresdner Künstler Ingo Güttler und Christian Späte mit ihrer Klangskulptur ein ebenso einfaches wie vieldeutiges Zeichen. Als eine sehr bewußte Reflexion auf das prekäre Verhältnis von Kultur und Natur wird ihre Arbeit für den Betrachter zu einen Denkmal, das Zeit und Raum erfahrbar macht.

Konzipiert als eine zugleich vielgliedrig und formal überschaubare Raumkonfiguration, umfaßt die Skulptur in ihrer Grundkonstellation doch zwei klar unterscheidbare Figuren, die sich sowohl strukturell wie konzeptionell direkt aufeinander beziehen. Das „Teil G“ genannte Element setzt sich dabei aus acht in leichter Halbkreisform angeordneten Kalksteinblöcken zusammen, von denen jeder auf zwei Metallkufen aufliegt, die sich am Ende jeweils zu einem Doppelbogen von ca. 4,00 m Höhe in die Luft wölben. Solarzellen am oberen Ende eines jeden Bogens angebracht, gewinnen aus dem auftreffenden Sonnenlicht Energie, die über eine Kabelverbindung durch das Bogeninnere an die Basis geleitet und dort akkumuliert wird, um in bestimmten Zeitabständen einen Klang zu produzieren.

Unter dem Vorzeichen der Gea haben dabei sowohl die Wahl des Klanges wie seine Häufigkeit und Dauer, nicht zuletzt aber auch seine Erzeugung durch Sonnenenergie ihren geheimen Sinn: Im Anschluß an die harmonikale Überlegung Johannes Kepplers machen Güttler und Späte die Rotation der Erde um ihre eigene Achse zur Grundlage ihrer Arbeit. In einem mathematisch nachvollziehbaren Prozeß betrachten sie einen Tag, d.h. die mit dem Erdumlauf gegebene Maßeinheit von 24 Stunden als eine Saitenlänge: Entsprechend dem kepplerschen Vorbild teilen sie ihn in 24 Oktaven und erhalten so eine Serie von 24 jeweils um die Hälfte reduzierten Zeitpro-portionen. Dabei entspricht die 24. Oktave dem Ton „G“ bei 194,18 Hz. Die technische Umsetzung dieser Über-legungen besorgt eine kleine Recheneinheit, die im Inneren der acht Kalksteinblöcke untergebracht ist. Durch die in den Solarzellen gesammelte Sonnenenergie gespeist, vollzieht sie die notwendigen Zeit-, Frequenz- und Oktavoperationen selbständig nach und ist darüber hinaus auch in der Lage, nach dem Erreichen einer bestimmten Energiedichte, gesteuert von einem Schwellwertschalter, den Ton „G“ zu erzeugen. Abhängig von der jeweiligen Lichtmenge reagiert die Skulptur damit ebenso auf den Wechsel der Jahreszeiten wie auf den Tag-Nacht-Rhythmus und die Wetterlage. (Bei hoher Sonnenintensität etwa bringt sie entsprechend der Oktavteilung in Abständen von 11,25 Minuten einen Ton von 2,64 Sekunden zu Gehör; an trüben Novembertagen begnügt sie sich im Extremfall mit einem langen, ruhigen, meditativen Ton von 5,63 Minuten Dauer.)

Die Verpflichtung zur Versöhnung formuliert schließlich auch das zweite Grundelement der Skulptur, das in seiner formalen und konzeptionellen „Einfachheit“ einen ästhetischen Kontrapunkt zum ersten liefert. Obgleich in einiger Entfernung zur Halbkreisform plaziert, ist es ihr doch direkt zugeordnet. Aus zwei zu einem spitzen Winkel zusammengefügten Eisenbahnschwellen und einem darüber gelegten Kalksteinblock geformt, bildet es die Figur „A“, die sich zum Halbkreis hin öffnet, ihn dank ihrer axialen und zentrischen Plazierung zugleich aber auch einfaßt und abschließt. Wie schon sein Widerpart den Ton „G“ sowohl hörbar wie auch sichtbar macht, so korrespondieren auch bei diesem Teil der Skulptur visuelle Form und akustischer Inhalt: Auf den Kammerton „A“ gestimmt und mit einem Klöppel versehen, lädt er den Betrachter dazu ein, selber aktiv zu werden, um ein „A“ nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. (unter Verwendung des Katalogtextes von Hartmut Dedert, München)

Die Klagskulptur „GEA“ ist jetzt vom Europäischen Zentrum der Künste, Festspielhaus Hellerau im „Raumschiff Erde“ (Buckminster Fuller) zur Architektenkammer Sachsen weitergezogen.
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